Kabelverlegung in Kabelrinnen und -kanälen
Die Verlegung von Kabeln in Kabelrinnen und -kanälen ist eine weit verbreitete Methode in Industrieanlagen und elektrischen Einrichtungen. Diese Vorgehensweise wird typischerweise offen an Wänden und Decken in unterschiedlichsten Umgebungen angewendet, darunter trockene, feuchte, heiße und brandgefährdete Bereiche sowie Räume mit chemisch aggressiver Atmosphäre. Hauptanwendungsgebiete sind Industriegebäude, Technikräume, Keller, Lagerhallen, Werkstätten und Außenanlagen.
Komponentendefinition: Träger vs. Kanäle
Bei dieser offenen Kabelmanagementmethode werden Kabelrinnen und -kanäle zur Organisation von Strom- und Schwachstromsystemen verwendet, wodurch ein einfacher Zugang und eine visuelle Inspektion der Kabelwege gewährleistet werden.
Kabelrinnen sind offene, nicht brennbare, rinnenförmige Konstruktionen aus verschiedenen Materialien. Sie dienen als Tragkonstruktion und fixieren die Kabel, bieten aber keinen Schutz vor Beschädigungen. Ihre Hauptaufgabe ist die sichere, ordentliche und übersichtliche Kabelführung. In Wohn- und Bürogebäuden werden sie typischerweise für die verdeckte Verlegung von Kabeln (hinter Wänden, über abgehängten Decken oder unter Doppelböden) verwendet. Die offene Kabelverlegung in Rinnen ist in der Regel nur für industrielle Hauptleitungen zulässig.
Kabelkanäle sind geschlossene Hohlprofile (rechteckig, quadratisch, dreieckig usw.) mit flachem Boden und entweder abnehmbaren oder festen Deckeln. Im Gegensatz zu Kabelrinnen besteht ihre Hauptfunktion darin, die darin verlegten Kabel vor mechanischen Beschädigungen zu schützen. Kanäle mit abnehmbaren Deckeln werden für die offene Verlegung verwendet, während geschlossene (blinde) Kanäle für die verdeckte Installation vorgesehen sind.
Beide sind an Stützkonstruktionen entlang von Wänden und Decken montiert und bilden so „Ablagen“ für die Kabel.
Werkstoffe und Anwendungen
Gemäß den Vorschriften für Elektroinstallationen werden Kabelrinnen und -kanäle aus Metall, nichtmetallischen Werkstoffen oder Verbundwerkstoffen hergestellt.
Metallrinnen/-kanäle: Üblicherweise aus verzinktem Stahl, Edelstahl oder Aluminium gefertigt. Verzinkter Stahl bietet eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit und eignet sich daher für den Innen- und Außenbereich auf verschiedenen Oberflächen. Stahlkanäle können in trockenen, feuchten, heißen und brandgefährdeten Räumen, in denen Stahlrohre nicht vorgeschrieben sind, offen verlegt werden. In feuchten, extrem nassen, chemisch aggressiven oder explosionsgefährdeten Bereichen sind sie jedoch verboten.
Nichtmetallische (Kunststoff-)Kabelkanäle: Diese bestehen typischerweise aus PVC und werden für Niederspannungskabel in Innenräumen, insbesondere in Wohnungen und Büros, verwendet. Sie sind kostengünstig, leicht, feuchtigkeitsbeständig und fügen sich gut in die Inneneinrichtung ein. Allerdings sind sie weniger robust, weisen eine geringere Hitzebeständigkeit und eine kürzere Lebensdauer auf und können sich durch die Kabelwärme verformen, wodurch sie für den Außenbereich ungeeignet sind.
Verbundrohre/Kanäle: Diese Produkte aus synthetischen Polyesterharzen und Glasfaser bieten hohe mechanische Festigkeit, Steifigkeit, Vibrationsfestigkeit, Feuchtigkeits- und Frostbeständigkeit, Korrosions-, UV- und Chemikalienbeständigkeit sowie geringe Wärmeleitfähigkeit. Sie sind leicht, einfach zu installieren und haben eine lange Lebensdauer. Erhältlich in geschlossener oder perforierter, offener oder geschlossener Ausführung, eignen sie sich ideal für anspruchsvolle Bedingungen im Innen- und Außenbereich, auch in aggressiven Umgebungen.
Stahlbetonrinnen: Sie werden für unterirdische oder oberirdische Kabeltrassen verwendet. Sie sind hochbelastbar, langlebig, wasserdicht und unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und Bodenbewegungen und eignen sich daher für Erdbebengebiete und feuchte Böden. Nach der Installation und dem Verfüllen bieten sie vollständigen Schutz für die darin verlegten Kabel und ermöglichen gleichzeitig durch Öffnen des Deckels eine einfache Inspektion und Reparatur.
Designvarianten
Perforiert: Die Löcher in Boden und Seiten reduzieren das Gewicht, erleichtern die direkte Montage und sorgen für Belüftung, um Kabelüberhitzung und Feuchtigkeitsansammlungen zu vermeiden. Allerdings bieten sie weniger Schutz vor Staub.
Massiv: Verfügen über unperforierte, geschlossene Untergründe und Oberflächen und bieten dadurch einen hohen Schutz vor Umwelteinflüssen, Staub und Niederschlag. Dies geht jedoch auf Kosten der natürlichen Kabelkühlung aufgrund mangelnder Belüftung.
Leiterförmige Kabeltrassen: Bestehen aus geprägten Seitenprofilen, die durch Querverstrebungen verbunden sind und einer Leiter ähneln. Sie eignen sich gut für hohe Lasten, sind ideal für vertikale Verläufe und offene Trassen und bieten eine hervorragende Kabelbelüftung und -zugänglichkeit.
Drahtseilzug: Hergestellt aus verschweißtem, verzinktem Stahldraht. Sie sind sehr leicht, bieten maximale Belüftung und Zugänglichkeit und ermöglichen eine einfache Verzweigung. Sie eignen sich jedoch nicht für schwere Lasten und sind am besten für leichte horizontale Verlegungen und Kabelschächte geeignet.
Auswahl und Installation
Die Wahl von Typ und Material hängt von der Installationsumgebung, dem Raumtyp, dem Kabeltyp und der Größe ab. Die Abmessungen der Kabelrinne/des Kabelkanals müssen den Kabeldurchmesser bzw. das Kabelbündel mit ausreichend Reserve aufnehmen können.
Installationsreihenfolge:
Routenmarkierung: Markieren Sie den Weg und geben Sie die Standorte für Stützen und Befestigungspunkte an.
Montagehinweise: Montieren Sie Gestelle, Halterungen oder Aufhängungen an Wänden/Decken. Ein Mindestabstand von 2 Metern über dem Boden/der Arbeitsplattform ist erforderlich, außer in Bereichen, die nur qualifiziertem Personal zugänglich sind.
Montage von Kabelrinnen/Kanälen: Befestigen Sie die Kabelrinnen oder Kanäle an den Tragkonstruktionen.
Verbindungsabschnitte: Kabelrinnen werden mittels verschraubter Verbindungsplatten oder Schweißen verbunden. Kanäle werden mit Verbindern und Schrauben verbunden. In staubigen, gasförmigen, öligen oder feuchten Umgebungen sowie im Freien ist die Abdichtung der Verbindungen zwingend erforderlich; in trockenen Reinräumen ist eine Abdichtung unter Umständen nicht notwendig.
Kabelziehen: Die Kabel werden mit einer Winde oder (bei kürzeren Längen) manuell über Rollen gezogen.
Kabelverlegung und -befestigung: Die Kabel werden von Rollen in die Kabelrinnen/Kanäle umgelegt und befestigt.
Anschluss & Endmontage: Die Kabel werden angeschlossen und endgültig befestigt.
Verlegemethoden für Kabel in Kabelrinnen:
In einzelnen Reihen mit 5 mm Abstand.
In Bündeln (max. 12 Drähte, Durchmesser ≤ 0,1 m) mit 20 mm Abstand zwischen den Bündeln.
In Verpackungen mit 20 mm Spaltmaß.
In mehreren Schichten ohne Lücken.
Befestigungsanforderungen:
Kabelrinnen: Kabelbündel werden horizontal alle ≤ 4,5 m und vertikal alle ≤ 1 m mit Gurten gesichert. Einzelne Kabel auf horizontalen Kabelrinnen benötigen in der Regel keine zusätzliche Befestigung, müssen aber innerhalb von 0,5 m von Biegungen/Abzweigungen gesichert werden.
Kabelkanäle: Die Kabellagenhöhe darf 0,15 m nicht überschreiten. Die Befestigungsintervalle hängen von der Kanalausrichtung ab: bei horizontaler Verlegung mit nach oben gerichtetem Deckel nicht erforderlich; alle 3 m bei seitlicher Verlegung mit Deckel; alle 1,5 m bei horizontaler Verlegung mit nach unten gerichtetem Deckel; und alle 1 m bei vertikaler Verlegung. Kabel werden stets an Endpunkten, Biegungen und Anschlusspunkten befestigt.
Die Kabel werden so verlegt, dass Längenänderungen aufgrund von Temperaturschwankungen ausgeglichen werden können. Kabelrinnen und -kanäle sollten maximal bis zur Hälfte gefüllt werden, um den Zugang für Wartung, Reparatur und Klimatisierung zu gewährleisten. Die Kanäle müssen so konstruiert sein, dass sich keine Feuchtigkeit ansammelt. Hierfür sind Inspektionsluken und abnehmbare Abdeckungen erforderlich. An Enden, Biegungen und Abzweigungen werden Kennzeichnungsschilder angebracht. Das gesamte Kabelrinnen-/Kanalsystem muss geerdet sein.
Zusammenfassung der Vor- und Nachteile
Vorteile:
Einfache Wartung und Reparatur dank freier Zugänglichkeit.
Kostengünstige Installation im Vergleich zu verdeckten Verlegemethoden oder Rohrleitungen.
Reduzierter Arbeitsaufwand für die Kabelbefestigung.
Hervorragende Kabelkühlungsbedingungen (insbesondere mit Kabelrinnen).
Geeignet für anspruchsvolle Umgebungen (chemisch, feucht, heiß).
Organisierte Routenplanung, sichere Abstände zu Gefahren und einfache Systemerweiterung.
Nachteile:
Trogschienen: Bieten nur minimalen Schutz vor äußeren Einflüssen; eine offene Installation ist in Feuchträumen eingeschränkt.
Kabelkanäle: Sie bieten einen guten mechanischen Schutz, können aber die Kabelkühlung behindern und dadurch möglicherweise die Strombelastbarkeit verringern.
Beide Methoden benötigen viel Platz und haben nur einen begrenzten ästhetischen Reiz.
Veröffentlichungsdatum: 28. November 2025

